Gibt es Themen, die für das Werkzeug besonders/ nicht geeignet sind?

Blogs können grundsätzlich in jedem Fach und zu jedem Thema eingesetzt werden. Sie eignen sich als Lerntagebuch, zur Publikation von Arbeitsergebnissen sowie zur Dokumentation von Prozessen und Abläufen im Projekt, welche im Anschluss an oder als Basis von Unterrichtsprojekten erstellt werden können. Auf diese Weise werden Prozess und Ergebnis von Projekten sichtbar.

Die Lehrkraft kann Blogs auch für sich verwenden, beispielsweise als unterstützende Plattform, auf der mit verschiedenen Lerngruppen in verschiedenen Kontexten gearbeitet wird. Außerdem kann es als Zusatzmodul in Unterrichtsreihe eingebaut werden oder über Jahre fester Bestandteil eines fächerbasierten Unterrichts sein.

Mögliche Anwendungen im Unterricht

  1. Die SuS könnten einen Blog nutzen, um beispielsweise Gedankenexperimente (z.B. die Liebespille, die fliegende Teekanne, …) zu be- und erarbeiten. SuS könnten dort eigene Experimente als Post erstellen, welche von anderen editiert werden können, oder mit von der Lehrkraft vorgegebenen arbeiten. In der Kommentarsektion können zu diesen dann Einschätzungen gegeben oder Aufgaben dazu bearbeitet werden. Man kann gemeinsam Übertragungsmöglichkeiten erörtern.
  2. Die SuS können eine Projektarbeit zu einem Thema, beispielsweise zu den vier Grundparadigmen der Ethik (Tugendethik, Deontologie, Utilitarismus, Kontraktualismus), mit vier Threads erarbeiten, also Blogposts je zu einem Paradigma thematisch unter einem Thread sammeln. Auch für die Zuordnung können Hashtags (#tugend, #tugenethik, #lehredermitte, #eudaimonia, …) verwendet werden. Hier kann Kollaborationen Schreiben Anwendung finden und die Lehrkraft kann bereits während des Erarbeitungsprozesses Feedback und Verbesserung/Korrektur geben, ehe das Projekt finalisiert wird.
  3. Man könnte eine Unterrichtsstunde konzipieren, zum Beispiel zum Thema Tierethik, mit Permalinks zu Informationsplattformen (z.B. PETA, WHO, Greenpeace) oder Organisationen, sowie Dokumentationen (z.B. auf Netflix, YouTube, Twitch) und Bildern.
  4. Die SuS können kollaborativ Definitionen zu Begriffen der Moral in Kommentarsektionen erarbeiten (z.B. „gut“, „schlecht“, „normativ“, „Tugend“, „Pflicht“, …).
  5. Man könnte einen Blog ebenfalls als interaktive Leistungsstandabfrage gestalten, indem man für einen Themeneinstieg im Unterricht Zitate, Thesen oder Fragen einstellt, wozu die SuS in den Kommentaren Ideen und Antworten formulieren bzw. auf ihre Kommentare untereinander antworten. (Ähnliches wurde bereits auf stud.IP im Forum in Didaktikseminaren erprobt). Zu dem Thema „Das Gute und das Richtige“ könnten beispielsweise Fragen gestellt werden:
    a) Was ist (für dich) wichtig für ein gelungenes Leben?
    b) Gehört moralisches Handeln dazu?
    c) (Wie) können Personen moralisch handeln?
    d) Was ist richtiges handeln?
    e) Was ist gutes handeln?
    Über eine Leistungskontrolle eignet sich die Form eher nicht, da Kommentare (also abgegebene Antworten) nachträglich geändert werden können oder Antworten anderer reformuliert werden könnten.
  6. Auch für die Arbeit mit Dilemmata kann man einen Blog gut einsetzen, damit sich die SuS austauschen und bestimmte Punkte miteinander erörtern können. Für Pro- und Contra-Teams können erneut Hashtags verwendet werden (#fürabtreibung, #gegenabtreibung, …) um die Zuordnung zu erleichtern.